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Kinderschutz - eine Sache des Vertrauens

Wie brisant das Thema ist, zeigt sich schon an folgender Zahl: So haben deutsche Jugendämter im 
Jahre 2020, nach Angaben des Statistischen Bundesamtes, ca. 195.000 Gefährdungseinschätzungen 
vorgenommen - das macht rund 534 pro Tag! 

Somit gehören Kinderschutz und Gefährdungseinschätzungen zu den größten und wichtigsten 
Herausforderungen der Fachkräfte in der Kinder- und Jugendhilfe bzw. ihrer 
Kooperationspartner:innen. Jedoch ist dieses verantwortungsvolle Thema noch stark von 
Unsicherheiten geprägt, vor allem hinsichtlich Datenschutz und Verfahrenswegen. Daher ist es von 
höchster Bedeutung, durch Konzepte und Leitfäden Handlungssicherheit zu schaffen!
Umso mehr freut sich daher der Landesverband, dass er für seine Veranstaltung mit dem Titel "KJSGReform und Kinderschutz - Must haves in der Gefährdungseinschätzung" eine Koryphäe auf diesem Gebiet als Referenten gewinnen konnte: Nämlich Prof. Dr. Christof Radewagen, Dozent an der 
Hochschule Osnabrück, Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften und zugleich Leiter des 
Kinderschutz-Kompetenzzentrums der Science to Business GmbH - Hochschule Osnabrück.

Prof. Dr. Radewagen, der sich u.a. bereits im Rahmen der Lüdge-Kommission große Verdienste um 
den Kinderschutz erworben hat, betonte in seinem Vortrag die Wichtigkeit einer fundierten 
Situationsanalyse durch theoriegeleitetes Beobachten und Fallverstehen, in Verbindung mit 
methodisch abgesichertem Handeln. Wichtige "Must haves" seien ferner Handeln auf Augenhöhe 
mit den Betroffenen und eine hohe, auf Vertrauen basierende Beziehungsqualität. 
Um diese Punkte ausreichend in die Handlungsebene miteinfließen lassen zu können, sind laut Prof. 
Dr. Radewagen fundierte Aus- und Weiterbildung der Fachkräfte sowie die Implementierung und 
Weiterentwicklung klarer und nachvollziehbarer Qualitätsstandards bei Trägern und Einrichtungen 
unerlässlich.

Um die Akteure der Kinder- und Jugendhilfe hier bestmöglich zu unterstützen, hat der Experte eine
inklusive Kindeswohlmatrix entwickelt. Diese war zentrales Element der Ergebnisse aus der
besagten Lüdge-Kommission und soll helfen, strukturelle Fehler zukünftig zu minimieren.
Das noch junge Konzept der Kindeswohlmatrix fungiert laut Prof. Dr. Radewagen "wie eine Art 
Schablone, die sich über einen Fall legen lässt." Zudem berücksichtige sie auch die Schutzbedürfnisse 
von Kindern mit Beeinträchtigung oder Behinderung. Die Matrix bilde die Situation des 
Minderjährigen umfassend und aussagekräftig ab, da sie verschiedene Dimensionen und 
Perspektiven in eine klare Struktur einfasst und für alle Beteiligten transparent abbildet. Hieraus 
lasse sich eine tragfähige Prognose für das Gefährdungsrisiko bilden. 

Zuletzt hob Prof. Dr. Radewagen die Bedeutung einer klaren und ethisch fundierten Haltung als 
Handlungsgrundlage der jeweiligen Fachkraft hervor und appellierte in diesem Zusammenhang an 
das bewusste Wahrnehmen einer gemeinsamen Verantwortung aller Beteiligten - "damit Kinder 
eine Zukunft haben!"

Mehr zur inklusiven Kindeswohlmatrix, der Arbeit von Prof. Dr. Radewagen sowie zu den Aufgaben 
des Kinderschutz-Kompetenzzentrums der Science to business GmbH erfahren Sie unter

www.stb-hsos.de/kompetenzzentren/kinderschutz-kompetenzzentrum/
sowie
www.kinderschutz-radewagen.de