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"Sind Hilfen zur Erziehung ihr Geld wert?"
Dies war die zentrale Fragestellung, mit der sich der LVkE und die DiAG KJH des Caritasverbands der Erzdiözese München und Freising am 20.07.2018 im Rahmen eines Expertengespräches auseinandergesetzt haben.
Die Kommunen sind seit einigen Jahren mit spürbaren Kostensteigerungen im sozialen Bereich konfrontiert. Als Folge hiervon geraten Soziale Dienstleister und Einrichtungen immer mehr in die Pflicht, die Wirksamkeit und Qualität ihrer Angebote zu prüfen und nachzuweisen.
Hier besteht jedoch die Gefahr, dass die humanitären und ethischen Werthaltungen der Anbieter immer mehr in Widerspruch zum Kosten - und Rentabilitätsdruck der öffentlichen Hand geraten.
"Eine interessante Frage in diesem Zusammenhang ist, inwieweit soziale Arbeit nicht nur dem einzelnen Menschen hilft, sondern auch einen Benefit für die Gesellschaft bringt und wie dieser Mehrwert für die Gesellschaft aussehen kann. Können also die aufgewendeten Ressourcen nicht als Kosten, sondern als Investitionen gesehen werden?" eröffnete Caritasdirektor Georg Falterbaum die Veranstaltung.
Hauptanliegen von LVkE und DiAG war es somit, durch das Expertengespräch mit dem Titel "Hilfe für den Menschen - ein Mehrwert für unsere Gesellschaft. Social Return on Investment in der Kinder- und Jugendhilfe", welches in den Räumlichkeiten des Caritasverbandes der Erzdiözese München und Freising stattfand, der zuvor beschriebenen Entwicklung gegenzusteuern und in einen fachlich fundierten Diskurs zu gehen.
Hierfür waren unter anderem, neben dem Caritasdirektor Georg Falterbaum, weitere namhafte Expertinnen und Experten wie MdL Herbert Woerlein, jugendpolitischer Sprecher der SPD, Frau Barbara Igl, InVia München, Vorstandsvorsitzende der DiAG Kinder- und Jugendhilfe, und Prof. Dr. Michael Macsenaere vom Institut für Kinder- und Jugendhilfe Mainz eingeladen.
Prof. Dr. Michael Macsenaere hielt einen hochinteressanten Impulsvortrag, in welchem er die neuesten Forschungsergebnisse zur Wirkungsqualität von Hilfen zur Erziehung darstellte, Rückschlüsse zum Social Return on Investment zog und den Bogen zu zukünftigen Bedarfen und Entwicklungen spannte.
In der anschließenden Diskussionsrunde wurden gemeinsam mit den hochkarätigen Gästen Fragestellungen wie "was bewirkt der Einsatz öffentlicher Mittel?" und "können nachhaltige Effekte sozialer Dienstleistungen transparent belegt werden?" erörtert. Den Teilnehmerinnen und Teilnehmern war es hierbei besonders wichtig zu betonen, dass die Mittel und Ressourcen, die für Jugend - bzw. Erziehungshilfe aufgebracht werden, keine Almosen sind, die einen Selbstzweck erfüllen, sondern vielmehr eine nachhaltige und effektive Investition in die Zukunftsfähigkeit unserer Gesellschaft darstellen, die auch wieder in diese zurückfließt.
MdL Herbert Woerlein nahm in diesem Kontext auch die Sozialen Anbieter in die Pflicht und ermutigte diese immer wieder ganz "offensiv in Dialog zu gehen, insbesondere mit den Entscheidungsträgern der Politik". Diesen seien nämlich die Lebensrealitäten der betroffenen Kinder und Jugendlichen und ihrer Familien nicht immer gleichermaßen bekannt. "Tu Gutes und rede drüber, machen Sie das, was Sie leisten immer wieder deutlich, denn die Sinnhaftigkeit und der Nutzen für uns Alle ist da!" so der Appell des SPD-Politikers.